“Bitter macht gesund”. Und dass das tatsächlich so ist, darum soll es in diesem Beitrag gehen. Nachdem ich euch gezeigt habe, wie man aus Bananen mit Schale einen leckeren Smoothie macht und warum Bananenschalen so wertvoll sind, sei heute der Gewöhnliche Löwenzahn (Taraxacum officinale) präsentiert. Als in Mitteleuropa beheimatete Pflanzenart blüht er von April bis Mai. Weil er damit relativ früh im Jahr zur Blüte kommt, ist er eine wichtige Bienenweide. Auch für uns Menschen ist er eine wertvolle Pflanze. Viel Spaß beim Lesen! Und sammeln.
Bitterstoffe zum Löffeln: Ein grüner Smoothie mit selbst gesammelten Löwenzahnblättern und -blüten.
Für Teller und Tasse
Sowohl die Blüten der Pflanzen als auch die Stiele und Blätter können verwendet werden. Während die Blüten zu einem honigähnlichen Sirup oder Gelee verarbeitet werden können, eignen sich die Blätter und Wurzeln als Salat oder gekocht. Zudem wurde, statt Zichorienwurzel (Cichorium intybus) zu verwenden, in der Nachkriegszeit aus den getrockneten und gerösteten Wurzeln des Löwenzahns ein Ersatzkaffee hergestellt (taz.de, 14.04.2014).
Gebleichter Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) im Gemüsegeschäft angeboten (Bild von commons.wikimedia.org, Fotograf: Usien, 09.05.2010).
Löwenzahnkaffee
Je eine Handvoll Löwenzahnwurzeln und Zichorienwurzeln sammeln und waschen. In Stücke schneiden und auf einem Backblech ausgelegt im Ofen bei 50 °C ungefähr 1,5 Stunden lang trocknen. Anschließend bei 225 °C ca. 15 min. lang ohne Fett rösten. Dabei mehrmals wenden und abkühlen lassen. Mit einer Mühle zu Pulver zermahlen. Für eine Tasse Ersatzkaffee einen Teelöffel Pulver mit brühendem Wasser übergießen.
Da die Hauptwirkstoffe Bitterstoffe der Gruppe Sesquiterpenlactone (Tetrahydroridentin B, Taraxacolid-β-D-glucosid u.a.), kann Löwenzahn die Verdauung anregen. Außerdem enthält Löwenzahn Triterpene (Taraxasterol und -derivate) sowie Kalium (bis zu 4,5 %) als auch Inulin (bis zu 40 %). Zhang et al. (2012, 2014) wiesen in zwei Studien einen entzündungshemmenden Einfluss des Löwenzahn-Taraxasterole in Mausmodellen und einkernige Zellen in Mäusen nach. Zudem wurde eine leberschützende (hepatoprotektive) Wirkung der Sesquiterpenlactone bei Mäusen nachgewiesen (Mahesh et al., 2010) sowie chemoprotektive Tendenzen von Taraxasterol (Ovesná et al., 2004).
In vitro – Versuche konnten nachweisen, dass ein Extrakt aus Löwenzahnwurzeln die Aktivität von Zellen des Primären Leberzellkarzinom (wiss. Hepatozelluläres Karzinom) hemmen kann (MENGHINI et al. 2010). Auch die Freisetzung von Prostaglandin E2, einer chemischen Verbindung, die bei oxidativem Stress gebildet wird, konnte verringert werden (MENGHINI et al. 2010). Laborversuche zeigten, dass Extrakte aus Löwenzahnblüten, -blättern und -wurzeln das Größenwachstum und die Aktivität von Prostata- und Brustkrebszellen hemmen können (Sigstedt et al., 2008), während das reine Wurzelextrakt wirksam gegen Leukämiezellen (Ovadje et al., 2011) und Pankreaskrebszellen (Ovadje et al., 2012) war. Im Tierversuch zeigte sich eine leistungssteigernde Wirkung nach der Gabe eines Löwenzahnextraktes, wobei ein verzögertes Absinken der Blutzuckerwerte bei gleichzeitigem verzögertem Anstieg der Triglycerid– und Lactatwerte auffiel.[20] Zudem soll Löwenzahn vielversprechend in der Prävention gegen Typ-2-Diabetes sein, danke seinen anti-diabetischen Eigenschaften (Wirngo et al., 2015).
Als wichtiger Teil der hiesigen Ruderalflora ist Löwenzahn oft im urbanen Raum zu sehen.
Häufig sieht man Löwenzahn in Pflanzengesellschaften gemeinsam mit Gänseblümchen (Bellis perennis) wachsen.
Das nächste Mal vielleicht Gänseblümchen anstelle von Löwenzahn im Smoothie?
In der Heilkunde wird die Pflanze sowohl bei Appetitmangel, Verdauungsbeschwerden als auch bei Völlegefühl wird die Pflanze angewendet. Sowie bei Blähungen oder bei Störungen beim Gallenabfluss. Zudem soll Löwenzahn eine harntreibende bei entzündlichen Erkrankungen haben.
Löwenzahn als Kautschukersatz
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Löwenzahn in Russland und im Deutschen Reich als Kautschukersatz verwendet. Denn im milchig-weißen Löwenzahnsaft steckt Kautschuk. Dem Molekularbiologe Dirk Prüfer von der Universität Münster zufolge, enthalte der in Deutschland heimische Löwenzahn enthalte jedoch nur geringe geringe Mengen davon”. Doch der in Kasachstan wachsende, verwandte Russische Löwenzahn(Taraxacum kok-saghyz) soll 36 % Kautschuk i.d.Tr. enthalten (Kölner Stadt-Anzeiger, 31.10.2008). Naturkautschuk wird aus dem genannten Milchsaft (sog. ‘Latex’) des Gummibaums (Hevea brasiliensis) gewonnen. Nachdem die Japaner große Anbaugebiete Südostasiens übernahmen, stiegt das Interesse am eigenen Anbau in den USA, Russland und in Deutschland. In diesem Rahmen leisteten viele Gefangene in Zwangsarbeit im KZ Auschwitz in der 1942 eingerichteten Forschungsstation für Pflanzenkautschuk (bio-ökonomie.de, 19.07.2011; awl.ch, 12.01.2020). Und nun gehen wir über zum Rezept!
Und das brauchst du
2 Handvoll Löwenzahnblätter und -blüten (gewaschen, tiefgefroren)
200 g Brokkoli und Blumenkohl (in Röschen, Tiefkühlware)
4 TL Leinsamen, geschrotet
1 gr. Banane, mit Schale (in Scheiben & tiefgefroren) (Bio & Fair Trade)
15 g Proteinpulver, Vanille flavour
1 Prise Zimt
15 g gesalzene Erdnüsse
ca. 200 ml Wasser oder nach Belieben
Stevia oder anderes Süßungsmittel (optional)
Bitterstoffe zum Löffeln: Ein grüner Smoothie mit selbst gesammelten Löwenzahnblättern und -blüten.
So wird es gemacht
Um einen homogenen Smoothie zu erhalten ergibt, feste und flüssige Zutaten zusammen in einen Messbecher (1 L) geben. Dabei jedoch darauf achten, die gefrorenen Zutaten zuerst hineinzugeben und die flüssigen zuletzt oben hineinzugießen. Und das Ganze solange mit einem Pürierstab oder in einem Mixer bearbeiten, bis eine Creme entsteht. Nachdem der Löwenzahn tiefgefroren ist, lässt er sich ganz leicht pulverisieren und pürieren. Je nach Geschmack können alle Zutaten variiert und ausgetauscht werden.
Fertig ist der Löwenzahn-Smoothie zum Löffeln.
Quellen:
Löwenzahn Pusteblume wird zur Nutzpflanze
ksta.de:Löwenzahn Pusteblume wird zur Nutzpflanze. Kölner Stadt-Anzeiger, Kerstin Viering, 31.10.2008)
bio-ökonomie.de: Latex aus Löwenzahn, Autor: Timo Kern, 19.07.2011.
awl.ch: Pflanzenportrait: Löwenzahn – Taraxacum officinale. Heilpflanzenlexikon, Werner Arnold, 12.01.2020.
A. Mahesh, R. Jeyachandran, L. Cindrella, D. Thangadurai, V. P. Veerapur, Rao D. Muralidhara: Hepatocurative potential of sesquiterpene lactones of Taraxacum officinale on carbon tetrachloride induced liver toxicity in mice. In: Acta Biol Hung. 61, 2010, S. 175–190. PMID 20519172.
Z. Ovesná, A. Vachálková, K. Horváthová: Taraxasterol and beta-sitosterol: new naturally compounds with chemoprotective/chemopreventive effects. In: Neoplasma. 51, 2004, S. 407–414. PMID 15640948.
S. C. Sigstedt, C. J. Hooten, M. C. Callewaert, A. R. Jenkins, A. E. Romero, M. J. Pullin, A. Kornienko, T. K. Lowrey, S. V. Slambrouck, W. F. Steelant: Evaluation of aqueous extracts of Taraxacum officinale on growth and invasion of breast and prostate cancer cells. In: International Journal of Oncology. 32, 2008, S. 1085–1090. PMID 18425335.
P. Ovadje, S. Chatterjee, C. Griffin, C. Tran, C. Hamm, S. Pandey: Selective induction of apoptosis through activation of caspase-8 in human leukemia cells (Jurkat) by dandelion root extract. In: J Ethnopharmacol. 133, 2011, S. 86–91. PMID 20849941.
P. Ovadje, M. Chochkeh, P. Akbari-Asl, C. Hamm, S. Pandey: Selective induction of apoptosis and autophagy through treatment with dandelion root extract in human pancreatic cancer cells. In: Pancreas. 41, 2012, S. 1039–1047. PMID 22647733.
Von den Pflanzungen des Parks im Berggarten von Hannover habe ich bereits berichtet (hier geht’s zum Beitrag). Das war “outdoor” und heute geht es um die “Indoor-Area” in den Schauhäusern des Berggartens. Gerade die tropische Sammlung kommt mir bei dem regnerisch-kühlen Wetter wie gerufen.
Die Welt der Orchideen
Neben den Außenanlagen befinden sich im Berggarten zahlreiche Schauhäuser, in denen eine der größten Orchideensammlungen der Welt untergebracht sind. Die Sammlung kultiviert wissenschaftlich bedeutsame Pflanzen und übernimmt die Erhaltung seltener Arten, von denen manche am Ursprungsstandort ausgestorben sind. Mehr als 3.000 verschiedene Arten aus 320 Gattungen werden hier beherbergt. Das entspricht mehr als 10 Prozent aller weltweit bekannten Arten. Hinzu kommen 1.000 Sorten und Hybriden.
Das Arten-Spekrum der Orchideen
In den Anzucht-Glashäusern werden auf 840 Quadratmetern Fläche ca. 25.000 Pflanzen in fünf verschiedenen Temperaturbereichen kultiviert. Denn: Orchideen wachsen sowohl in tropischen, als auch in kühleren Gebieten bis jenseits des nördlichen Polarkreises. Die Sammlung umfasst viele Arten der Gattungen Stanhopea, Coryanthes, Masdevallia, Dracula, Bulbophyllum und Restrepia vertreten sowie die Hälfte aller Arten der Gattungen Catasetum, Mormodes und Cycnoches. Hohen wissenschaftlichen Wert haben v.a. die rund 50 Typus-Pflanzen in den Gärtenvon denen viele dieser Individuen (sog. Typen) hier erstmalig beschrieben wurden.
Orchideen als Tradition
Die Orchideen-Kultur hat seit 1835 Tradition in den Herrenhäuser Gärten. Unter dem Hofgärtner Hermann Wendland entwickelte sich 1858 eine systematische Sammlung. Diese befasst sich mit der Aufstellung des Pflanzenreichs und spezieller Pflanzengruppen nach einem dafür geschaffenen System und klassifiziert die Pflanzen innerhalb dessen. Vereinfacht kann man sich ein solches System wie einen sehr umfangreichen Stammbaum mit vielen Generationen vorstellen. So in etwa hat Hermann Wendland seinerzeit hat die Sammlung organisiert. Links im Bild: Eine Oncidium-Orchdieenart.
Exkurs: Wer war Hermann Wendland?
1825 in Herrenhausen geboren, war er sein Leben lang Botaniker, jahrelang leitender Hofgärtner (Herrenhäuser Gärten) und überdies Autor. Schon sein Vater Heinrich L. Wendland war Königlicher Hofgarteninspektor. Wendland entwickelte sich zum Experten für Palmen und deren Züchtung, wodurch seinerzeit die weltweit größte Palmensammlung in Herrenhausen entstand. 1856/57 sammelte er weitere Arten einer Forschungsreise durch Mittelamerika. 130 Arten wurden durch ihn beschrieben und benannt.
Ein großer Teil der Sammlung wurde durch den Zweiten Weltkrieg zerstört. Viele Botaniker und Orchideenspezialisten brachen zu weltweiten Sammelreisen auf und trugen erheblich zur Wiederherstellung der Sammlung bei. Arten wie Sievekingia herrenhusana, Stanhopea x herrenhusana, Epidendrum herrenhusanum, Embreea herrenhusana und Oncidium herrenhusanum wurden in dieser Sammlung entdeckt.
Zwei Naturforscher, die gleichzeitig Botaniker von Weltrang waren, die die botanische bzw. biologische Einteilung von Arten überhaupt ermöglichten, seien hier genauer vorgestellt: Alexander von Humboldt und Carl von Linné.
1958 erbaut und heute denkmalgeschützt zeigt das Orchideen-Schauhaus Arten verschiedener Klimazonen: bei ca. 20°C in der Dauerbepflanzung. Die Ausstellung ist geographisch konzipiert: Beginnend bei Mittelamerika, über Südamerika und Afrika erreicht man am Ende des Hauses Pflanzen aus Asien, die von zwei, aus Stämmen von Baumfarnen, geschnitzten Götzenstatuen aus Vanuatu (Inselstaat im Südpazifik) bewacht werden.
Aus aller Welt
Tillandsia usenoides hängt vom Arm einer Kakteenart im Kanarenschauhaus.
Teil der Dauerbepflanzung sind neben Orchideen auch Baumfarne, Farne aus Asien, Usambaraveilchen (Afrika) sowie Bromelien (Südamerika). Eine “besondere” Bromelienart ist Tillandsia usenoides (links im Bild), die wie ein weiß-grauer Bart aussieht und ganze Vorhänge bilden kann. Neben Orchideen gibt es weitere Epiphyten, sog. “Aufsitzerpflanzen”. So werden Pflanzen bezeichnet, die AUF anderen Pflanzen wachsen. Bromelien und epiphytische Kakteen wachsen ebenfalls auf Baumästen und -stämmen. Nutzpflanzen wie die Echte Vanille, Kaffee, Bergpapaya, Acerola, Pitanga (syn. Surinamkirsche) oder die Kava-Pflanze (Rauschpfeffer) erweitern die Ausstellung. Dauerhaft sind hier 500 bis 800 blühende Orchideen aus repräsentiert. Zum Abschluss ein paar “Insider-Infos” als Extra zu den genannten Pflanzenarten:
Extra:Botanik Insider-Wissen
Orchideen sind eine große Gruppe von ca. 30 000 verschiedenen Orchideen-Arten (syn. Spezies). Diese Gruppe nennt man Pflanzenfamilie und ist in Untergruppen, genannt ‘Gattungen‘, unterteilt . Die Orchideen-Familie heißt botanisch Orchidaceae. Die Vanille ist eine Gattung innerhalb dieser Familie, die aus tropischen und subtropischen Gebieten stammen. Die Echte Vanille ist eine Art dieser Gattung, die wir als Gewürz verwenden. Eine Gattung kann man als Verbund oder Gruppe von Pflanzenarten mit mehreren, gemeinsamen Merkmalen betrachten. Acerola(Malpighia glabra) ist keine Kirschenart, sondern gehört einer anderen Gattung an. botanisch gesehen ist sie aber wie die Süßkirsche eine Steinfrucht, so wie auch Pflaumen, Pfirsiche und Aprikosen. Ebenso wenig verwandt mit der Süßkirsche ist die Surinamkirsche(Eugenia uniflora). Auch hier handelt es sich um eine Art aus einer anderen Gattung. Die Früchte der Surinamkirsche sind allerdings Beeren und keine Steinfrüchte. Kaffee ist wie Vanille eine eigene Pflanzengattung, deren bekannteste Vertreter die Arten Coffea arabica (Arabica-Kaffee kultiviert) und Coffea canephora (Produktion von Robusta-Kaffee) sind. Bei den Kaffee-Arten sind die Früchte weder Bohnen noch Kirschen noch Beeren, sondern Steinfrüchte (s.o). Die Ananas ist übrigens ein Bromeliengewächs, aber keine Bromelie, da sie nicht zur gleichen Gattung gehört, lediglich zur gleichen Familie.
Quellen
hannover.de: Überblick zur Orchideen-Sammlung des Berggartens
hannover.de: Detailinformationen zu den tropischen Orchideen
hannover.de: Detailinformationen zu den Schauhäusern des Berggartens
hannover.de: Portrait und Vita von Hermann Wendland
Von Kletterpflanzen umrahmt: Der Senkgarten des Pergolahaines mit dem fünfeckigen Wasserbecken im im Berggarten Hannover.
Diesmal Hannover:“Eigentlich” bin ich für ein Ganztages-Seminar angereist. Aber drei Tage vorher. Also hatte ich genug Zeit mich der Stadt Hannover und ihren Paradiesen en zu widmen. Über die Herrenhäuser Gärten habe ich mich vorab einiges gelesen. Zunächst reizte mich der Berggarten nördlich des barocken Schlossgartens (siehe Übersichtskarte unten) mehr. Warum? Das könnt ihr gleich selbst sehen.
Eine Übersichtskarte der Herrenhäuser Gärten mit dem Berggarten oben links (Quelle: hannover.de)Der Detailplan des Berggartens der Herrenhäuser Gärten in Hannover. (Quelle: hannover.de)
Geschichtlicher Hintergrund
1700: Kurfürstin Sophie‘s (auch als Sophie von der Pfalz bekannt) großem Interesse für fremdartigen Pflanzen ist es zu verdanken, dass kontinuierlich verschiedenste Gewächse angeschafft wurden. Ihre Tochter Sophie Charlotte teilte später dieses “Hobby” und es entstand ein Garten zur Anzucht und Pflege seltener Pflanzenarten.
Und es gab noch ganz andere Unternehmungen: Versuche italienische Reiskulturen anzubauen, der scheiterte; aber ein erfolgreicher Anbau von Tabak und Maulbeerbäumen. Die Maulbeerplantage war 1706 so groß, dass das Blattwerk den Seidenraupen der Königlichen Seidenraupenmanufaktur in Hameln rund 100 Jahre als Futter reichte. Später wurde der Nutzgarten zu einem Park mit Landschaftscharakter. Die neuen Gewächshäuser wurden im 19. Jhd. auf Initiative der Gärtnerfamilie Wendland gebaut.
Präriegarten
Mitte der 1990er Jahre die Stadt Hannover mit Dr. Hans Simon, Staudenspezialist aus Marktheidenfeld, den ersten Präriegarten in Deutschland. Auf 5.000 Quadratmetern werden zirka 900 Pflanzen der nordamerikanischen Prärie gezeigt, mit zahlreiche Blütenstauden aus Nordamerika aus unterschiedlichen Gattungen. Wie in einer Prärie üblich, gibt es nahezu keine Gehölze.
Jedoch wurde der Gräseranteil bewusst niedriger gehalten als in der Natur, um den Schauwert der Pflanzung zu erhöhen. Da der Ausbreitungsdrang mancher Staudenarten sehr groß ist, sind ein hoher Pflegebedarf und regelmäßige Eingriffe nötig. Ansonsten würden weniger dominante Arten verdrängt werden. Trotzdem wirkte die Pflanzung vielfältig, natürlich und sehr lebendig. Der Berggarten selbst beschreibt sehr treffend dies als “wilde Ordnung“ im Präriegarten. Ab Hochsommer geht die Pflanzung in warmen Farbtönen wie Gelb, Orange, Kupfer und Braun auf. Links im Bild: Eine Euphorbienart, die mit einer niedrigeren Gräserart kontrastiert.
Die von wildem Wein (syn. Wilde Weinrebe) überwucherte Pergola dieses Gartenteils lädt wirklich zum Träumen ein. Vom Holzgebälk hängt einem das lianenartige Gewächs entgegen und legt bald den Blick auf eine altertümliche Sitzgarnitur und eine einsame petrolfarbene Bank frei. Am Ausgang passiert man einen Senkgarten, in dessen Mitte sich ein fünfeckiges Wasserbecken mit Wasserhyazinthen (andernorts bekämpft wie die Pest, hier gepflegt!) befindet. An den Wänden der Pergola sind zahlreiche verschiedene Kletterpflanzen zu sehen.
Geheimnisvoll: Der Eingang zum Pergolagarten im Berggarten Hannover.
Eine einsame Bank im Pergolagarten im Berggarten Hannover.
Ein verhangener Sitzgarnitur im Pergolagarten im Berggarten Hannover.
Wie gemacht für die Ritter der Tafelrunde: Sitzgarnitur im Pergolagarten im Berggarten Hannover.
Hier ein Dinner bei Kerzenschein – das wär’s (Pergolagarten im Berggarten Hannover)
Romantisch verhangen und doch verlassen: Eine Bank im Pergolagarten im Berggarten Hannover)
Ein kleiner Senkgarten gehört ebenfalls zum Pergolagarten im Berggarten Hannover.
Besonders und irgendwie mystisch: Der fünfeckige Teich im Senkgarten des Pergolagartens.
Wüstengarten
Hier im Wüstengarten begegnet man trockenheitsliebenden Pflanzen, die unterschiedlichen Klimazonen und Kontinenten entstammen. Arten wie Feigenkaktee (syn. Kaktusfeige, Opuntie), Fettblatt oder Palmlilie (auch Yucca genannt), sind in winterkalten Wüstengebieten beheimatet und können die Winter im Freien überdauern. Hingegen müssen große Agaven, Elefantenfüße oder Zwergpalmen ins Gewächshaus. Bei manchen Pflanzen fragt man sich wirklich wie sie überleben können, wenn sie eng an Felsblöcken wachsen (siehe Bild rechts). In der Welt der Pflanzen finden sich erstaunliche Überlebensmechanismen und smarte Anpassungen and extreme Standorte.
Manche Pflanzen schmiegen sich an den felsigen Untergrund.
Der Moorweiher im Berggarten Hannover: Über zwei Dämme kann man das stille Wasser überqueren.
Der Staudengrund
Durch das Dickicht hindurch blickt man auf den Bachlauf im Staudengrund des Berggartens Hannover.
Der vor 70 Jahren geschaffene Staudengrund ist europaweit eine der ältesten Pflanzungen für naturnahe Stauden. Auf ca. 20.000 Quadratmetern erstreckt sich dieses Universum aus verschiedensten Wildstauden. Ein Bachlauf windet sich vorbei an alten Bäumen und mehrerer Teichen. Dadurch entstehen diverse Lebensbereiche.
Ein Teich im Staudengrund des Berggartens Hannover.
Ein Urwald aus Wildstauden und Gehölzen im Staudengrund des Berggartens Hannover.
Kreuz und quer wachsen Äste und Zweige im Staudengrund des Berggartens Hannover.
Die Wildstauden setzen blühende Akzente im dunklen Gehölz des Staudengrunds im Berggarten Hannover.
Verlässt man den Staudengrund des Berggartens Hannover passiert man abermals eine “Prärie”.
Ein Appetizer…
Neben den Außenanlagen befinden sich im Berggarten zahlreiche Schauhäuser, in denen eine der größten Orchideensammlungen der Welt untergebracht sind. Die Sammlung kultiviert wissenschaftlich bedeutsame Pflanzen und übernimmt die Erhaltung seltener Arten, von denen manche am Ursprungsstandort ausgestorben sind. Mehr als 10 Prozent aller weltweit beschriebenen Arten werden hier beherbergt. Mehr dazu im nächsten Beitrag …
Quellen
hannover.de: Überblick zur Orchideen-Sammlung des Berggartens
hannover.de: Detailinformationen zu den Schauhäusern des Berggartens
Dass geschälte (Dessert-)Bananen (bot. Musa × paradisiaca L., eine Hybride der beiden Wildarten Musa acuminata Colla and Musa balbisiana Colla (Sidhu und Zafar, 2018). Nährstoffe enthalten, ist bereits bekannt. In diesem Beitrag soll es darum gehen, ebenso die ernährungsphysiologische Qualität der Inhaltsstoffe der Schale vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Studien zu beleuchten.
Während Bananenschalen in den Anbauregionen (v.a. Indien, China und Indonesien, siehe Abb. 1) noch als Viehfutter verwertet wird, wandern in unseren Breitengraden mit der Entsorgung der Bananenschale Angeblich ca. 40 % der Frucht in den Biomüll. Ein Online-Magazin schrieb 2017, die Schale der Banane sei reich an Vitamin A, B6, B12 und C, Magnesium und Kalium. Zusätzlich sollen Carotinoide enthalten sein, die Krebs vorbeugen können.
Abb. 1: Die weltweit größten Produzenten der Obstbanane, gemessen an der Erntemenge in Tonnen für 2016 und 2017. (Datenquelle: FAOSTAT, Status: 21.08.2019)
Eine Nährstoffbilanz
Kalium ist das Hauptmineral das nachgewiesen wurde, gefolgt von Phosphor, Magnesium und Natrium (Sulaiman et al. 2011).
Sidhu und Zafar (2018) zufolge sind Bananenschalen reich an Antioxidantien. Außerdem sind nennenswerte Gehalte an Polyphenole vorhanden, die mit gesundheitlichem Nutzen verbunden sind (Vu et al., 2018).
Auch die Plantane, die sog. Kochbanane (syn. “Gemüsebanane”; eine Kreuzung mehrerer Sorten der Bananenart Musa × paradisiaca), enthält zum Teil viele Polyphenole, deren Gehalte zwischen den Sorten jedoch stark schwanken können (Tsamo et al., 2015; Sidhu und Zafar, 2018).
Mit wenigen Außnahmen enthält die Bananenschale mehr Polyphenole als das Fruchtfleisch (Sulaiman et al. 2011). Phenole sind dafür bekannt, im Körper in hohem Maße antioxidativ zu wirken. Weiterhin wurden hohe Gehalte an Carotenoiden, aus denen der Körper Vitamin A synthetisiert, in verschiedenen Sorten der Banane nachgewiesen (Singh et al., 2018; Sidhu und Zafar (2018).
Sidhu und Zatar (2018) berichten von hohen Gehalten sehr antioxidativer Phytochemikalien wie Anthocyanine, Delphinidin und Cyanidine (Seymour, 1993). Antioxidantien sind sehr gesundheitsförderliche, pflanzliche Substanzen.
Die Bananenschale – ein Ensemble an Ballast- und Mineralstoffen mitten auf dem Bürgersteig (Photo: Natalie Becker – Dragonerstraße, Hannover).
Ponchet et al. (1982) haben in Bananenschalen zudem nennenswerte Gehalte an Catecholaminen nachgewiesen, z.B. Dopamin, Serotonin und Epinephrin. Zudem ist Tryptophan, the precursor of Dopamin, in den BS enthalten. Tryptophan ist eine Aminosäure die von Seiten der Pharmaindustrie in der Prävention neurodegenerativer Krankheiten wie Parkinson in der Formulierung von Medikamenten eingesetzt wird.
Bemerkenswert sind auch die Polysterolgehalte in BS. Bereits wenige Gramm dieser pflanzlichen Substanzen können nachweislich den Gehalt an LDL cholesterol im Blut verringern. levels. So wurden u.a. Stigmasterol, -Sitosterol und Campesterol in BS nachgewiesen (Knapp and Nicholas, 1969).