Vom Bairro Alto abwärts ins Chiado

Bei meiner Städtereise nach Lissabon war ich viel in der westlichen Altstadt unterwegs. Das Bairro Alto, die westliche Oberstadt, habe ich zuletzt besucht und hier davon berichtet. Im Anschluss daran bin ich durch das Chiado spaziert. Was es dort Besonderes zu sehen gab und wie sich das Chiado in Lissabon entwickelt hat, erfahrt ihr gleich.

Das Chiado in Lissabon: Hier am Miradouro de Santa Catarina ist ab Sonnenuntergang Ausgeh-Feeling.
Das Chiado in Lissabon: Hier am Miradouro de Santa Catarina ist ab Sonnenuntergang Ausgeh-Feeling.

Kontraste und Gegensätze im Chiado

Das Chiado in Lissabon: Ein Teil der Altstadt im Westen. Während das Chiado nördlich an die westliche Oberstadt, das Bairro Alto grenzt, gelangt man südlich zum Fluss ‘Tajo‘. Ebenso gehört auch der Cais do Sodré zum Chiado, ein Zugbahnhof am Ufer des Tajo. Während die Gegend um den Cais do Sodré eher geschäftig ist, ist das obere Chiado ruhiger, aber nicht minder sehenswert.

Der alte Mann und der Fuchs: Das Chiado in Lissabon und seine abgeschiedene Seite.
Der alte Mann und der Fuchs: Das Chiado in Lissabon und seine abgeschiedene Seite.

Früher war der Chiado einer der Stadtausgänge zu den Landgütern und Konventen der Umgebung. Wie das Bairro Alto war auch das Chiado bis Anfang des 20. Jahrhunderts von Literaten und Künstlern frequentiert. Solange Verlage, Redaktionen und Buchhandlungen ansässig waren, war das Viertel ein Magnet für Dichter, Denker und Poeten der darstellenden Künste. 

Das Chiado in Lissabon: Ein Viertel mit Schank & Pfiff

Obwohl es im Chiado zur Zeit des 16. Jhd. sicherlich zahlreiche Schankstuben gab, war eine Wirtschaft in der Rua Paiva Andrade entscheidend. Die Betreiber waren der Dichter António Ribeiro (1520–1591) und Gaspar Dias. Nachdem die beiden unter dem Spitznamen Chiado bekannt waren, übertrug sich der Name auf das Stadtviertel. Damals galt ‘chiado‘ als „pfiffig“ oder „verschlagen“. António Ribeiro war ein Franziskaner aus Évora und ein Freund von Luís Vaz de Camões (bereits hier erwähnt). Obwohl er als Stimmenimitator arbeitete, wurde António Ribeiro auch seiner Theaterstücke und Poesie wegen bekannt.

1988: Das Chiado in Lissabon in Flammen

Am 25. August des Jahres 1988 kam es in den Lagerhäusern Grandella zum Brand. Auf zwei Hektar breitete sich das Feuer um die Rua do Carmo in Chiado aus.

Nachdem der Stadtteil zerstört war, übergab die Stadt die Rekonstruktion der Original-Fassaden sowie Erschaffung von Neubauten an Álvaro Siza Vieira[1]. Außerdem entwarf der Architekten aus Porto den U-Bahnhof Baixa-Chiado.

Das Chiado in Lissabon und seine Aussichten

Später Nachmittag Anfang Dezember: Während die Sonne aus den Gassen schon fast verschwunden ist, lassen sich die letzten Sonnenstrahlen am Miradouro de Santa Catarina noch eine Weile beobachten. Anstatt aber nach Sonnenuntergang gleich weiter zu ziehen, fängt man hier erst an zu feiern.

Sunset am Miradouro de Santa Catarina: Das Chiado in Lissabon am späten Nachmittag.
Sunset am Miradouro de Santa Catarina: Das Chiado in Lissabon am späten Nachmittag.

Obwohl die große Terrasse einladend ist, verfolge ich heute andere Ziele. Auffällig ist die riesige Adamastor-Statue. Sie stellt den Poeten Camões dar als Symbol für das Kap der Stürme. Dies ist der alte Name für das Kap der guten Hoffnung, wo viele portugiesische Caravellen Seebruch erlitten.

  • Sunset im Chiado in Lissabon: Am Miradouro de Santa Catarina geht es jetzt erst richtig los.
  • Sunset im Chiado in Lissabon: Am Miradouro de Santa Catarina geht es jetzt erst richtig los.

Quellen:

  • wikipedia.org: Artikel zur alten Trambahnlinie 28E
  • sueddeutsche.de: Nachtleben in Lissabon: Roter Alarm, Andreas Glas, 23. ´05 2014.
  • books.google.de: 101 Lissabon – Reiseführer von Iwanowski: Geheimtipps und Top-Ziele, Barbara Claesges und Claudia Rutschmann, Iwanowski’s Reisebuchverlag, 03.10.2018 – 252 Seiten
  • (1)Christian Gänshirt: Der Lissabonner Chiado im August 1993, in: Stadtbauwelt Nr. 119/1993
  • visitlisboa.com: Beitrag zum Miradouro de Santa Catarina