Gediegen unterwegs in Lissabon
Für ein paar Tage war ich auf Kurzreise in Lissabon. Neben den Altstadtvierteln Bairro Alto und Chiado gibt es auch im Stadtviertel Príncipe Real viel zu sehen. Während ich zuletzt Lissabons Geschäftsviertel Baixa besichtigte, steige ich heute an der Metro-Station ‘Rato’ aus. Obwohl mein Plan vorsah, von dort in den benachbarten Stadtteil ‘Príncipe Real’ zu gehen, änderte ich spontan meine Route. Und zwar entschied ich mich kurzerhand einem Park unweit der Metro einen Besuch abzustatten. Diese “Laune” sollte sich noch als sehr gewinnbringend erweisen, denn der Largo do Rato in Lissabon ist ein Geheimtipp.

Als Straßenbezirk der beiden Gemeinden São Mamede und Santo António ist der Largo do Rato in Lissabon kein eigenes Stadtviertel. Aber nicht minder sehenswert. Außer der Metro-Station ‘Rato’ befindet sich am ‘Largo do Rato’-Platz auch der Convento das Trinitárias de Campolide (auch: Igreja Nossa Senhora da Conceição). Während des 17. Jhd. war Luis Gomes de Sá e Menezes der zweite Schirmherr des Konvents. Zudem war er Hauptförderer und Verantwortlicher der Bauarbeiten am Konvent. Nachdem dessen Spitzname ‘Rato’ (zu dt. Ratte) lautete, wurde damit der Standort danach benannt.
Der Garten Eden des Largo do Rato in Lissabon

Der Jardim das Amoreiras befindet sich in der Kirchengemeinde von Santo António in Lissabon. Auf 6000 Quadratmetern befindet sich der Garten, das Águas Livres Aquedukt sowie das ehemalige Wasserreservoir Mãe d’Água, das heute das Wassermuseum ist. Teil des Aquäduktes ist die Kapelle ‘Nossa Senhora de Monserrate’.
Von Markgrafen und Maulbeeren
Der ursprünglich Jardim Marcelino Mesquita genannte Garten ist eine Hommage an den Dramatiker und Bühnenautor, Poeten und Schriftsteller Marcelino Mesquita. Der Garten mit 331 MaulbeerbäumenIn wurde 1759 vom Marquês de Pombal konzipiert und eingeweiht, um die portugiesische Seidenindustrie anzukurbeln. In der Pflanzung 10 verschiedener Baumarten befinden sich u.a. sehr schöne Exemplare des Maulbeerbaumes (Morus sp.), Gingko (Gingko biloba) sowie des Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus).
Wer Erholung sucht, sollte unbedingt hierher kommen. Bei schönem Wetter ist der Garten am späteren Nachmittag ein Ort der Ruhe und Stille, wie es in Lissabon wohl nur wenige vergleichbare gibt.
Das Aquädukt das Águas Livres

im Straßenbezirk Largo do Rato in Lissabon.
Ohne es dem Aqueduto das Águas Livres heute noch anzusehen, stellte das Bauwerk bis 1967 einen Großteil der Wasserversorgung Lissabons sicher. Im 18. Jhd. übernahm damalige Stadtbevollmächtigte Cláudio Gorgel do Amaral die Initiative für den Bau dessen Finanzierung mithilfe einer Wasserabgabe durch das Volk gewährleistet wurde. Indem das Wasser in Queluz erschlossen wurde, konnte es bis in den Lissaboner Stadtteil Campolide geleitet werden. Damit gelangte das Wasser aus 18,5 km Tiefe zum Reservoir ‘Mãe d’Água’ (“Mutter des Wassers“). Über eine Länge von 19 km überspannt das Aquädukt in großen 14 Bögen das Tal von Alcântara.
Nach dessen Stilllegung wurde das Aquädukt in Portugal als Nationalmonument gelistet. Denn es zählt zu den großen Ingenieurleistungen des 18. Jahrhunderts. Zudem ist das Bauwerk begehbar und kann besichtigt werden. Aus dem Reservoir ist mittlerweile das Wassermuseum (Museu da Água) geworden.
Wasser im Largo do Rato in Lissabon
Außer dem Aquädukt dos Aguas Livres befindet sich das Wassermuseum (Museu da Água) am Maulbeergarten. Anstatt direkten Weges zum Eingang zu gehen, nahm ich den Weg durch einen Torbogen zur Rückseite des Museums. Meiner Intuition sei Dank geschuldet, denn damit eröffnete sich mir eine außergewöhnliche Szene.
Während das Museum im 18. Jhd. als Wasserreservoir (Reservatório da Mãe d’Água das Amoreiras ) gebaut wurde, wird es heutzutage noch zur Besichtigung betrieben. Der Bau wurde zwischen 1746 und 1748 durch den ungarischen Architekten Carlos Mardel begleitet. Bevor die Arbeiten zum Abschluss kamen, verstarb Carlos Mardel 1768. Doch erst 1771 wurden sie durch Reinaldo Manuel dos Santos fortgeführt. Nachdem die Arbeiten abermals unterbrochen wurden, konnten sie 1834 schließlich abgeschlossen werden. Bislang bietet das Museum außer Führungen zum Wasserreservoir auch Ausstellungen.
Ein Garten ähnlich einer Terrasse hinter dem Wassermuseum (Museu da Água) im Straßenbezirk Largo do Rato in Lissabon. Baumfarne und Efeu im Garten hinter dem Wassermuseum (Museu da Água) im Straßenbezirk Largo do Rato in Lissabon.
Weitere Beiträge zu Lissabon
Wer möchte, sei eingeladen meine Berichte zum Bairro Alto, westlichen Oberstadt sowie zum Chiado, der Unterstadt, nachzulesen. Während ich im ersten Teil zum Príncipe Real gebe ich einen Überblick zum Stadtteil, gebe, wird im zweiten Teil zum Príncipe Real zur Stadtentwicklung, Tourismus sowie Miet- und Wohnungsmarkt berichtet. Und nachdem mein letzter Beitrag das Geschäftsviertel Baixa vorstellte, geht es heute, im vorerst letzten Teil zu Lissabon, um den Straßenbezirk ‘Largo do Rato‘.






Quellen:
- wikipedia.org: Artikel zu Lissabons Straßenbezirk Largo do Rato
- wikipedia.org: Artikel zum Jardim das Amoreiras (zu dt. Maulbeergarten) in Lissabons Straßenbezirk Largo do Rato
- (1) lisboadeantigamente.blogspot.com: Privater Blog mit Artikeln zu Lissabon
- (2) webserver.pt-lisboa.pt: Online-Archiv der Stadtverwaltung von Lissabon
- visitportugal.com: Beschreibung zum Jardim das Amoreiras in Lissabons Straßenbezirk Largo do Rato
- monumentos.pt: Beschreibung zum Aqueduto das Águas Livres. Homepage des SIPA – Information System for Architectural Heritage is a system of information and documentation on Portuguese architectural, urban and landscape heritage and of Portuguese origin or matrix managed by the Directorate-General for Cultural Heritage (DGPC).
- jfsantoantonio.pt: Detailinformationen zum Jardim Marcelino Mesquita und seinem Namensgeber. Homepage der Stadtgemeinde Santo António in Lissabon, 2017.02.14 (Bibliografie: Rato, António Conceição Filipe (2009). Marcellin Mosque (1856-1919). Aspects of Your Life and Public Memory. Master Thesis in Studies and Heritage. Open University)
- epal.pt: Information zu Wasserresevoir ‘Mae de Agua’, EPAL – Empresa Pública das Águas Livres, Stand: 26.12.2019.
- patrimoniocultural.cm-lisboa.pt: Beschreibung zum Convento das Trinitárias de Campolide, Datenbank zum Kulturerbe von Lissabon, Stand: 27.12.2019.