Mikroskopisch vergrößerte, gefrorene Kristallisationskeime von Wasser
(Bild von Peter Arvell auf Pixabay.com).

Des Wassers Geheimnis

Bereits seit Ende des Jahres 2018 habe ich die Idee im Kopf einen Beitrag über das Wasser und seine Energie zu schreiben. Und schließlich vergessen. Bis ich vor wenigen Wochen ein Video auf Youtube “Die geheime Macht des Wassers” (siehe unten) entdeckte. Fakt ist, dass immer jemand profitiert: Sowohl dann, wenn die Hypothese vom “lebendigen Wasser” bestätigt werden kann, als auch dann wenn sie widerlegt wird. Indem ich eine Recherche begann, wollte ich der “Wahrheit” etwas näher kommen. Aber hier nun die Ergebnisse.

Gibt es ein Geheimnis im Wasser? 
(Bild von Public Co auf Pixabay.com).
Gibt es ein Geheimnis im Wasser?
(Bild von Public Co auf Pixabay.com).

Wasser und Kristalle: Belebte Materie mit Eigenleben?

Den Anfang der (un-)beendeten Debatte um die Lebendigkeit von Wasser setzte der Japaner Masaru Emoto mit seinen Experimenten. Den Hypothesen Emotos zufolge formt Wasser, das positive Botschaften erhält optisch vollkommene Eiskristalle, während negative Botschaften zur Bildung unästhetischer Kristalle führt.

Wasser - Eine Naturgewalt voller Gegensätze: Hier mit schäumender Gischt 
(Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay.com).
Wasser – Eine Naturgewalt voller Gegensätze: Hier mit schäumender Gischt
(Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay.com).

Steckbrief: Masaru Emoto

Masaru Emoto (jap. 江本 勝 Emoto Masaru; *22.07.1943 in YokohamaJapan; †17.10.2014 in Tokio, Japan) war (Grenz-)Wissenschaftler und Mediziner im Bereich der Alternativmedizin. Seit Beginn der 1990er Jahre befasste er sich mit Wasser. Seine Hypothese, dass Wasser Gedanken und Gefühle aufnehmen und speichern könnte, studierte er mit zahlreichen Experimenten. Aber wie ging er dabei vor?

https://www.youtube.com/watch?v=4nYDYxXy0-U
Eine Dokumentation zum Wasser auf Youtube.com: ‘Die Geheime Macht des Wassers‘ (aufgerufen am 10.04.2020).

Vom Wasser zum Kristall

Im Versuch wurde ungefähr 1ml einer Wasserprobe auf einer Petrischale platziert. Soweit entsprach dies 50 Tropfen jeder Probe. So wurden 50 Proben derart vorbereitet. Indem die Petrischalen danach zwischen 3 und 24 Stunden im Kühlfach bei -25 bis -30°C platziert wurden, gefroren die Wassertropfen. Anschließend wurden die gefrorenen Tropfen unter dem Mikroskop bei 200-facher Vergrößerung ausgewertet (Vortrag “Das Wasser als Spiegel der Welt, Dr. Masaru Emoto, 10.04.2013 in Langenthal; “Message from Water” and Science, Vortrag von Yasuyuki Nemoto im Namen von Masaru Emoto, 2014).

Mikroskopisch vergrößerte, gefrorene Kristallisationskeime von Wasser 
(Bild von Peter Arvell auf Pixabay.com).
Mikroskopisch vergrößerte, gefrorene Kristallisationskeime von Wasser
(Bild von Peter Arvell auf Pixabay.com).

Wie oben beschrieben, sah der Versuchsansatz von Masaru Emoto vor, alle Wasserproben gleichermaßen im Gefrierschrank gefrieren zu lassen. Können in diesem Fall Parameter wie Temperatur oder Luftfeuchte die Kristallbildung unterschiedlich beeinflussen?

Grundlagen der Physik: Eisbildung und Kristallisation

Der Kristallisationsprozess von Wasser setzt bei Temperaturen ab −4 °C ein. Wobei es ab -12 °C zur Bildung der sternförmigen Kristalle (6-strahlige Dendriten oder Plättchen) kommt (Gerhard Karl LIEB, 2001/02). Damit Wasser gefriert, muss es sog. Kondensationskeime enthalten. Während “reines Wasser”, ohne Kondensationskeime, erst ab einer Temperatur von ca. -48 °C von selbst Kristalle bildet (pro-physik.de, J. Oliver Löfken, 24.11.2011). Doch abhängig von der Größe und Struktur der Keime kann Wasser jedoch bis zu −48 °C flüssig bleiben (Moore und Molinero, 2011). Da die Struktur von Wasser nur Winkel von 60° oder 120° zulässt, ist die entstehende Sechszähligkeit der Kristalle eine sehr effiziente Form zur Bildung von Schneeflocken.

Längliche, nadelförmige Eiskristalle 
(Bild von MrsGromi auf Pixabay.com).
Längliche, nadelförmige Eiskristalle
(Bild von MrsGromi auf Pixabay.com).

Einen Überblick zur Bildung von Schneekristallen gibt ‘Das Diagramm der Morphologie von Schneekristallen’ (siehe oben), auch Nakaya Diagramm genannt. Denn es war de japanische Physiker und Glaziologe Ukichiro Nakaya (snowcrystals.com, aufgerufen am 09.04.2020), der in den 1930er Jahren die Bildung von Schneekristallen beobachtete. Sodass es ihm 1936 gelang, künstlichen Schnee unter Laborbedingungen zu erzeugen (uni-regensburg.de: 17.09.2019). Wie im Diagramm zu sehen, bilden sich die stellaren Kristalle nur in einem schmalen Temperaturbereich von -15 °C (5 °F). Während nadel- und säulenförmige Kristalle sich am ehesten bei ungefähr -6 C (21 F) finden. So tauchen gedeckelte Säulen auf, wenn sich die Temperatur verändert, währenddessen sich die Kristalle bilden.

Wasser in Sternform: Das 'Diagramm der Morphologie von Schneekristallen', auch Nakaya Diagramm genannt (snowcrystals.com, aufgerufen am 09.04.2020).
Wasser in Sternform: Das ‘Diagramm der Morphologie von Schneekristallen’, auch Nakaya Diagramm genannt (snowcrystals.com, aufgerufen am 09.04.2020).

Die C6-Symmetrie Der Wasserkristalle

Bereits der englische Mathematiker Thomas Harriot studierte Schneeflocken. Als erster Wissenschaftler Europas entdeckte er 1591 diese C6-Symmetrie. Soweit stammt die 6-fache-Symmetrie in Schneekristallen von der Anordnung der Wassermoleküle im Eiskristallgitter.

Ein fast symmetrischer Schneekristall mit 6-fach-Symmetrie, ein sog. Dendrit 
(Bild von Free-Photos auf Pixabay.com).
Ein fast symmetrischer Wasserkristall mit 6-fach-Symmetrie, ein sog. Dendrit
(Bild von Free-Photos auf Pixabay.com).

Die Bildung der Stammformen der Schneekristalle ist temperaturabhängig. Während sich bei tieferen Temperaturen Plättchen oder Prismen ausbilden, entstehen bei höheren Temperaturen sechsarmige Dendriten (Hellmann, 2018). Ebenso beeinflusst die Luftfeuchtigkeit das Kristallwachstum. Denn je höher die Luftfeuchtigkeit, desto komplexer werden die Schneekristalle (Hellmann, 2018). Dies bedeutet, dass bei hoher Luftfeuchte sehr feingliedrige Strukturen mit mehr Verästelungen entstehen. Hingegen, sind die Eiskristalle bei sehr niedrigen Temperaturen kleiner. Sowie weniger komplex und verwinkelt gebaut (Hellmann, 2018). Zudem ist die Symmetrie der Kristalle ein wesentlicher Parameter zur Bewertung ihrer Ästhetik.

Gefrorenes Wasser hat viele Gesichter: 12 verschiedene, 6-fach-symmetrische Schneekristalle 
(Bild von WikiImages auf Pixabay.com).
Gefrorenes Wasser hat viele Gesichter: 12 verschiedene, 6-fach-symmetrische Schneekristalle
(Bild von WikiImages auf Pixabay.com).

Verwandte Hypothesen

Ein abschließendes Wort

Obwohl ich im Rahmen meiner Recherche viele Quellen konsultiert habe, kann ich für mich abschließend nur ein vorläufiges Fazit treffen. Weder an der Gültigkeit der Studien und Ergebnissen von Masaru Emoto habe ich Zweifel, noch an der Tatsache, dass Wasser lebendig ist. Jedoch distanziere ich mich von menschengemachten Methoden zur Belebung von Wasser, deren Nutzen bislang scheinbar nur ökonomischer Natur war. In meinem nächsten Beitrag werde ich das Energiepotential des Wassers thematisieren.


Quellen: