Wahrhaft eine göttliche Aussicht auf benachbarte Inseln sowie das Festland von Attika. Hier von einer Bergkuppe der Insel Ägina (Attika, Griechenland, September 2020).


Aphaia und Nektarios

Wie ich euch schon erzählt habe, verbrachte ich die ersten Tage nach meiner Ankunft in Athen in Varkiza (griech. Βάρκιζα), einem Küstenvorort der griechischen Hauptstadt. Was ich dort erlebt habe, könnt ihr in Teil 1 nachlesen. Nach vier Tagen zog ich weiter: Auf die Insel Ägina; mit der Fähre in nur eine Stunde von Piräus, dem Hafen Athens, erreichbar. Hier mehr zum Anreisetag in Teil 2. Auf Ägina habe ich drei erlebnisreiche Tage verbracht. Mit einem Besuch bei Aphaia und Nektarios.

  • Die Vorgärten von Aphaia und Nektarios? Das nicht, aber immerhin Privatgärten in der Hauptstadt der griechischen Insel Ägina.
  • Die Vorgärten von Aphaia und Nektarios? Das nicht, aber immerhin Privatgärten in der Hauptstadt der griechischen Insel Ägina.
  • Die Vorgärten von Aphaia und Nektarios? Das nicht, aber immerhin Privatgärten in der Hauptstadt der griechischen Insel Ägina.

Ein rostig-verriegeltes Eingangstor und ein verwahrlost-verwunschener Garten … Auch das ist Ägina, abseits des Stadtkerns (21.09.2020, Ägina, Griechenland).

Der Name einer Nymphe …

In der griechischen Mythologie heißt es, dass die Insel nach der Najade Ägina, einer in Quellen und Gewässern wohnende Nymphe, benannt wurde, die auf der Insel ihren von Zeus gezeugten Sohn Aiakos gebar. So viel zur Namensgebung.

Um 2000 v. Chr. sollen sich auf der Insel die ersten Griechen angesiedelt haben, die als Ägineten in die Geschichte eingingen. Sie lebten von Handel und Seefahrt. Im 5. Jhd. v. Chr. wurde die Hauptstadt Ägina von den Persern besetzt, was dazu führte, dass Ägina Griechenland im Krieg gegen das Persische Reich in der Schlacht von Salamis unterstützte.

Aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke wurde Ägina trotz seiner Beteiligung am Sieg Griechenlands über die Perser im Jahr 456 v. Chr. von Athen eingenommen. Die Insel wurde daraufhin gezwungen, dem Attischen Seebund beizutreten und hohe Tribute an Athen zu zahlen. Durch die anschließende Besetzung der Insel durch die Athener, erlebte Ägina seinen Niedergang. Obwohl die Besatzung durch Athen nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges im Jahr 431 v. Chr. ihr Ende fand, erlangte Ägina seine alte Bedeutung nicht mehr zurück.

Der Turm von Markellos

Das als ‘Turm von Markellos’ bekannte Bauwerk ist ein venezianischer Turm, der Ende des 17. Jhd. erbaut wurde. Sein Namensvater war kein geringerer als ein Kämpfer des griechischen Widerstands und Abgeordneter, Spyridon Markellos, der den Turm 1802 renovierte. 1821 kämpfte Markellos schließlich in der griechischen Revolution. Zwischen 1826 und 1828 war hier die erste griechische außerparlamentarische Opposition und später die Staatskasse Griechenlands untergebracht.

  • Auch hier residieren Aphaia und Nektarios nicht. Aber hier wohnte einst einer der Kämpfer der griechischen Revolution Spyridon Markellos. Im Turm von Markellos (Ägina, Griechenland).
  • Auch hier residieren Aphaia und Nektarios nicht. Aber hier wohnte einst einer der Kämpfer der griechischen Revolution Spyridon Markellos. Im Turm von Markellos (Ägina, Griechenland).

Ein einsam-verschlossener und verwahrloster Turm in der Stadt Ägina, der Hauptstadt auf der gleichnamigen, griechischen Insel. Der Turm von Markellos.

Full day of sightseeing – aber mit dem Bus

Ich habe mich entschieden das Kloster des Heiligen Nektarios (Agios Nektarios) und den Tempel der Aphaia zu besuchen. Und zwar mit dem Bus. Auf Ägina gibt es drei Buslinien, die allesamt vom griechischen Busunternehmen K.T.E.L. bedient werden und am zentralen Busbahnhof gegenüber des Hafens der Hauptstadt. Route 2 verkehrt zwischen Ägina Hauptstadt und der Stadt Agia Marina und hält dabei am Kloster des Nektarios sowie am Aphaia-Tempel. Start- und Zielpunkt aller Busse ist der . Den Fahrplan der Busse sollte man entweder dort oder bereits hier einsehen, denn an den Haltestellen entlang der Fahrstrecke gibt es keine Aushangfahrpläne. Tickets können entweder am Busbahnhof oder beim Busfahrer gekauft werden.

Aphaia und Nektarios – Das Kloster des Heiligen Nektarios

Das Kloster des Heiligen Nektarios (Agios Nektarios) in der späten Vormittagssonne auf Ägina, Attika, Griechenland (September 2020).
Das Kloster des Heiligen Nektarios (Agios Nektarios) in der späten Vormittagssonne auf Ägina, Attika, Griechenland (September 2020).

Im Dorf Kontos, ca. 6 km von der Hauptstadt Ägina entfernt, befindet sich das Kloster Agia Triada (Heilige Dreifaltigkeit) (Ιερά Μονή Αγίου Νεκταρίου – Αγίας Τριάδος Αιγίνης). Als Kloster des Heiligen Nektarios bekannt, zieht es tausende Besucher, Touristen sowie Gläubige aus ganz Griechenland, an.

Gründer dieses Klosters war der Priester und Heilige Nektarios, der ursprünglich aus Selymbria (Ostthrakien, heute Silivri in der Türkei) stammte. 1904 gründete auf Anfrage mehrerer ein Kloster für die Frauen auf Ägina mit dem Namen ‘Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit’. Erst 1908 nach seiner Pensionierung zog er sich nach Ägina in das Kloster zurück. Dort lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 1920 als Mönch und verfasste mehrere Werke.

Architektonisch handelt es sich bei diesem Kloster um eine Basilika, einem Bautyp für Prachtgebäude, die ursprünglich für Handelsgeschäfte und Gerichtssitzungen verwendet wurden und erst später wurde der Begriff für kirchliche Bauten gebraucht. In knapp 3 km Entfernung wurde ergänzend eine kleine Kirche erbaut. Dort befindet sich das Grab des Heiligen unter der Pinie, die er seinerzeit gepflanzt hat. Das Kloster feiert sowohl den Todestag des Hl. Nektarios, am 3. September sowie seine Exhumierung am 9. November. Wer das Kloster besichtigen möchte, sollte seine Arme und Beine vor Betreten des Klosters bedecken. Dafür stehen im Eingangsbereich des Klosters und der Kapelle lange Röcke zur Verfügung, die kostenlos verwendet werden können. Auch der Eintritt in den Klosterkomplex ist kostenfrei.

Aphaia und Nektarios – Der Aphaiatempel von Aegina

Auf einer Bergkuppe der griechischen Insel Ägina thront der Tempel der Aphaia, Auch wenn der einstige Tempel heute eher ruinös erscheint, ist er dennoch ein Zeugnis des damaligen Reichtums der Insel.
Auf einer Bergkuppe der griechischen Insel Ägina thront der Tempel der Aphaia, Auch wenn der einstige Tempel heute eher ruinös erscheint, ist er dennoch ein Zeugnis des damaligen Reichtums der Insel.

Der nächste Halt auf meiner Sightseeing-Bustour ist der Tempel der Aphaia. Auf einer Bergkuppe liegt das Heiligtum der mit der Göttin Artemis verwandten Fruchtbarkeitsgöttin Aphaia. Aphaia ist eine nur auf Ägina verehrte Gottheit. Bereits in mykenischer Zeit (ca. 1600 bis 1100 v. Ch.r) wurden ihr zu Ehren Opfergaben dargebracht. Um 570 v. Chr. wurde an dieser Stelle ein Tempel im dorischen Stil erbaut. Ab 500 v. Chr. wurde hier regelmäßig ein neuer Tempelbau errichtet, der wiederum seinen Vorgänger ersetzte, bis das Heiligtum seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. verfiel. Die noch einmaligen Giebelskulpturen des Tempels (sog. “Aegineten“) enthalten sowohl Figuren aus der Archaik (800 – 500 v. Chr.) (Westgiebel) als auch solche aus der Frühklassik (480 – 450 v. Chr.) (Ostgiebel). Heutzutage befinden sie sich in der Glyptothek in München.

  • Später Nachmittag auf der griechischen Insel Ägina: Ein Blick auf das Meer und die benachbarten Hügel von der Bergkuppe aus, wo der Tempel der Aphaia steht  (21.09.2020, Ägina, Attika, Griechenland).
  • Aphaia und Nektarios: Jetzt ist es amtlich. Sie haben nicht zusammengewohnt. Während der Heilige Nektarios viel Zeit im Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit verbrachte, wurde die Fruchtbarkeitsgottheit Aphaia in ihrem Tempel auf dieser Bergkuppe verehrt.
  • Aphaia und Nektarios: Jetzt ist es amtlich. Sie haben nicht zusammengewohnt. Während der Heilige Nektarios viel Zeit im Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit verbrachte, wurde die Fruchtbarkeitsgottheit Aphaia in ihrem Tempel auf dieser Bergkuppe verehrt.
  • Aphaia und Nektarios: Jetzt ist es amtlich. Sie haben nicht zusammengewohnt. Während der Heilige Nektarios viel Zeit im Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit verbrachte, wurde die Fruchtbarkeitsgottheit Aphaia in ihrem Tempel auf dieser Bergkuppe verehrt.
  • Später Nachmittag auf der griechischen Insel Ägina: Ein Blick auf das Meer und die benachbarten Hügel von der Bergkuppe aus, wo der Tempel der Aphaia steht  (21.09.2020, Ägina, Attika, Griechenland).
  • Aphaia und Nektarios: Jetzt ist es amtlich. Sie haben nicht zusammengewohnt. Während der Heilige Nektarios viel Zeit im Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit verbrachte, wurde die Fruchtbarkeitsgottheit Aphaia in ihrem Tempel auf dieser Bergkuppe verehrt.

Später Nachmittag auf der griechischen Insel Ägina: Ein Blick auf das Meer und die benachbarten Hügel von der Bergkuppe aus, wo der Tempel der Aphaia steht (21.09.2020, Ägina, Attika, Griechenland).

Der Tempel der Aphaia ist eines der letzten Zeugnisse des damaligen Reichtums der Insel als einst bedeutende Handelsmacht. Hier wurden die ersten griechischen Münzen geprägt.

Warum Bus, wenn man auch zu Fuß gehen kann …

Im Anschluss an meinen Tempelbesuch hatte ich geplant Agia Marina einen Besuch abzustatten. Einem Badeort an der Ostküste der Insel. Das lässt sich zwar recht einfach mit der Buslinie 2 vom Aphaia-Tempel aus bewerkstelligen. Wer aber unter der Flagge der Unabhängigkeit reist, der wartet man nicht auf einen Bus, von dem man nicht weiß wann er genau kommt. Und erst recht nicht, wenn das Ziel gleichzeitig fußläufig mit einer kleinen Wanderung erreichbar ist. Mit einem Abstecher beim Nonnenkloster des Heiligen Minas erreiche ich nach einer halben Stunde den Hafen von Agia Marina.

Die Wanderung vom Tempel der Aphaia hinunter zum Badeort Agia Marina an der Ostküste der Insel Ägina. Nahezu auf dem Weg liegt das Nonnenkloster des Heiligen Minas.

Letzte Impressionen eines langen Tages

Nach einem Abstecher in Agia Marina, einem Badeort an der Ostküste der Insel, kehre ich in die Hauptstadt zurück. Ein langer Tag geht zu Ende und ich drehe noch eine Runde durch die Innenstadt, die in der Nebensaison so ruhig ist, dass ich eine ganze Reihe von Fotos ohne Touristenköpfe machen kann. Auf meinem Spaziergang laufe ich an der Kirche Isodia Theotokou und dem Fischmarkt (Ιχθυαγορά) vorbei, begegne ein paar wenigen Einheimischen, einer Panther-artigen Katze und einem fliegenden Fahrrad.

  • Goldfinger was here?! - wie vergoldet: Die Sonnenschirme am Strand in der Hauptstadt Ägina auf der griechischen Insel Ägina.
  • Wie Unkraut: Feigenbäume sind große (Über-)lebenskünstler.
  • Ähnlich einem Traum ... Ein verlassener Tavernentisch, zwei wackelige, leere Holzstühle auf einer Terasse am Strand.
  • Die Kirche Isodia Theotokou in der Inselhauptstadt Ägina.
  • Schwarze Katze oder Panther: Auf der griechischen Insel Ägina

Quellen:

  • religiousgreece.gr: Kloster Agios Nektarios (Heiliger Nektarios) von Ägina(Kloster Heilige Dreifaltigkeit), Georgia Kalyva, Kyriakos Prokopi, 15.01.2021.
  • wikipedia.org: Artikel zum Aphaiatempel. Wikipedia.org, aufgerufen am 03.04.2021.
  • viamus.uni-goettingen.de: Der Aphaiatempel von Ägina. Beitrag des Virtuellen Antiken Museum, Archäologisches Institut Göttingen, aufgerufen am 03.04.2021.
  • trip2athens.com: Informationen zum Turm des Markellos, Griechische Kammer für Hotels, aufgerufen am 03.04.2021.
  • kastra.eu: Informationen zum Turm des Markellos, Manolis Papathanassiou 2012-2021, aufgerufen am 03.04.2021.
  • kazantzakispublications.org: Bilder und Übersicht zum Leben von Nikos Kazantzakis, KAZANTZAKIS PUBLICATIONS, NIKI STAVROU, aufgerufen am 03.04.2021.
  • dwds.de: Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute. „Najade“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 02.04.2021.
  • Buch: Aegina. Führer durch die Insel. P. Kokkalis, Anne Yannoulis, Athen 1992.
  • griechische-mythologie.wikia.org: Wiki der Griechischen Mythologie, FANDOM Inc., aufgerufen am 03.04.2021.